KIRCHENMUSIK

der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland

Impressionen

„Ich freute mich über die, die mir sagten: Lasset uns ziehen zum Hause des HERRN in Erfurt!“ So ist es jedenfalls mir gegangen mit der Einladung an uns hauptamtliche Kirchenmusiker der EKM zum Tag der offenen Tür im Zentrum für Kirchenmusik am 16. Mai. Die Predigerkirche und die Räume des Zentrums für Kirchenmusik hießen viele Kollegen willkommen.

Die Mitgliedervollversammlung des Kirchenmusikerverbandes der EKM bildete den Aufschlag des Tages. Sebastian Fuhrmann und seine Mitstreiter informierten über die zurückliegende Zeit und alle darin getane Arbeit und Initiativen. Zudem stellte sich uns die aus Nordrhein-Westfalen stammende neue Leiterin des Dezernats Bildung und Gemeinde im Landeskirchenamt Petra Schwermann vor. Die Oboe spielende und der Kirchenmusik verbundene Pfarrerin wird nun in der EKM wirken und auch im kirchenmusikalischen Bereich zukünftig mitsprechen.

Die musikalische Andacht mit viel gemeinsamem Gesang eröffnete den eigentlichen Tag. Landesbischof Kramer bot mit seinen Gedanken zu den Seligpreisungen an über Jesus Christus als unserem großen „Vorsänger“ nachzudenken. Die großen Worte Jesu verband er mit der ersten Schöpfungserzählung und dem ursprünglichen Psalterschluss in Psalm 119, wo auch im „Selig“ das Motiv des Singens zu vernehmen sei. Eine schöne, aber m.E. exegetisch fragliche Gedankenspur!

Nach dem Mittagessen verbanden sich die Generationen im gemeinsamen Auswendig-Singen mit Christian König im Chor der Predigerkirche. Schnell füllte sich der Raum mit populären Rhythmen, mehrstimmigen Sounds und swingenden Körpern. So manches Lachen und Lächeln hüpfte über die Gesichter – nicht nur der Jugendlichen der 7. und 8. Klasse des Ratsgymnasiums.

Der Reigen der Workshops schloss sich an. Mit den Fragen der Intonation im Chor befasste sich Christine Cremer und viele Kollegen legten ihre Erfahrungen zu den Erfahrungen der Landeskantorin hinzu. Rufus Brodersen lies in einer flotten Reading-Session die anglikanische Kirchenmusik vor Augen und ins Ohr kommen. So machte er Lust auf Entdeckungsreise zu gehen und auch für unsere Breiten mögliches Repertoire zu wagen.

Die Vorstellung des neuen Bläserheftes der EKM anlässlich des Landesposaunenfestes in Sangerhausen bot die Gelegenheit eine ganze Menge Werke kennen zu lernen. So manches Stück und Bläsersatz wird wohl schon bald im Lande zu hören sein!

Für die Gelegenheit des Austausches und der Wahrnehmung der in unserer Landeskirche weit verstreuten Kolleginnen und Kollegen gilt allen Organisatoren, Ermöglichenden und den Mitarbeitern im Zentrum für Kirchenmusik ein großer Dank. Viel zu oft sind wir im Kleinklein des Alltags und der Fläche vereinzelt und das Gefühl der Gemeinschaft droht verloren zu gehen. Umso besser, dass es solche Tage gibt! „Schön ist's wenn Brüder und Schwestern friedlich beisammen wohnen. In Gemeinschaft finden wir Gottes Frieden.“ 

Uwe Großer, Kirchenmusiker im Kirchenkreis Greiz

 

Anlässlich des diesjährigen Kirchenmusiktags trafen sich haupt- und nebenamtliche Musiker der Evangelischen Kirche Mitteldeutschlands im Zentrum für Kirchenmusik in Erfurt. Neben vielfältigen Fortbildungsangeboten wie einem Bläserseminar oder einer Veranstaltung zum Thema Intonation
im Chor gab es auch viel Raum zum kollegialen Austausch.

Einen praxisorientierten Einblick in die Musikpädagogik sowie die kirchenmusikalische Öffentlichkeitsarbeit erhielten die Teilnehmenden bei einer originellen Orgelführung für Kinder von Landeskirchenmusikdirektorin Ingrid Kasper, bei der die kleinen Besucher die „Königin der Instrumente“ kennenlernen durften und sogar einen Wichtel zwischen den Pfeifen entdeckten.

Parallel dazu fand ein gut bestückter Notenverkauf statt, bei dem Literatur für Orgel und Chor zahlreicher Komponisten durchstöbert und für einen schmalen Taler erworben werden konnte – ein willkommenes Angebot, das aufgrund der Vielfalt wirklich jeden Kirchenmusiker in einen leichten Kaufrausch versetzt.

In der Pause zwischen den Seminaren und der musikalischen Probe für das Konzert am Abend trafen sich alle Teilnehmenden zu einem gemeinsamen Kaffeetrinken, das Raum für Gespräche bot – fachlich, persönlich und kollegial. Gerade für junge Kirchenmusiker war dieser Austausch besonders wertvoll, um Einblicke in unterschiedliche Arbeitskontexte zu bekommen und neue Kontakte zu knüpfen.

Im Anschluss daran begann in der Predigerkirche die Probe für das abschließende „Sing-Along-Konzert“, das unter dem Motto „Bach meets Händel“ stand. Unter der Leitung von Ingrid Kasper wurden ausgewählte Chöre aus Bachs Weihnachtsoratorium und Händels Messiah erarbeitet. Dass solche Werke mit wenig gemeinsamer Vorbereitungszeit zu einer gelungenen Aufführung gebracht werden können, war eine beeindruckende Erfahrung.

Mit den Worten „Der Wolken, Luft und Winden gibt Wege, Lauf und Bahn, der wird auch Wege finden, da dein Fuß gehen kann“ aus Bachs Choral „Befiehl du deine Wege“ wurden die Konzertbesucher schließlich in den Abend verabschiedet.

Julius Jahns, Orgelschüler Kirchenkreis Meiningen

 

Das zweiteilige Bläserseminar war eines von vielen Workshop-Angeboten. Zu den Teilnehmern des Seminars gesellten sich in beiden Teilen jeweils hauptamtliche Kirchenmusiker dazu, die Teil des ganzen Tages waren. Dadurch kamen verschiedene Zusammensetzungen zustande, die für Abwechslung bei den Sitznachbarn sorgten.

Die Landesposaunenwarte Matthias Schmeiß und Frank Plewka haben diese Möglichkeit genutzt, um das neue Bläserheft für das Landesposaunenfest im September in Sangerhausen zu präsentieren, welches gerade frisch aus dem Druck kam.

Wir haben viele der Stücke kennengelernt und gemeinsam ausprobiert. Und das nicht nur in Vorbereitung auf das Landesposaunenfest, sondern auch für unsere Posaunenchöre. Bei dieser Vielfalt an Stücken ist für jeden Geschmack und jeden Chor etwas dabei!

Und auch der neu gegründete Förderverein des Posaunenwerks der EKM hat sich und seine Arbeit kurz vorgestellt.

In der Pause zwischen den beiden Seminarteilen fand die Orgelführung mit unserer LKMD  Ingrid Kaspar statt. Andere haben die Pause für Begegnung genutzt, immerhin hat man selten so viele Kirchenmusiker an einem Ort!

Auch am Abschlusskonzert  „Bach meets Händel“ waren die Bläser beteiligt. Unter der Leitung von LPW Frank Plewka haben 11 Bläser vom Lettner der Predigerkirche das Konzert eröffnet und sowohl die Bach-Choräle als auch Händels „Halleluja“ aus dem „Messias“ begleitet. Und natürlich haben wir an den Stellen mitgesungen, an denen wir nicht mitgespielt haben. 

Das Konzert von oben zu begleiten, war ein ganz besonderes Gänsehaut-Erlebnis, welches wir wohl nicht so schnell vergessen werden. 

Jessica Anschütz, Posaunenchor Zella-Mehlis und Erfurt